Deutsche Einzelmeisterschaften der Jugend

Vom 18. bis 26. Mai trug die Deutsche Schachjugend in Winterberg ihre Meisterschaften aus. Insgesamt kämpften 354 Spieler in acht Gruppen um die Meistertitel.

 

Das die DWZ nicht das Maß der Dinge ist, zeigte sich eindrucksvoll bei der u10. Viele Spieler veränderten ihre DWZ um über 100 Punkte, in der Spitze sogar um 300! Als Favorit war Andreas Strunski (WÜR) anzusehen, der auch gut kämpfte, am Ende aber Vize wurde. Die Setz-Nr. 2, Alexander Hobusch (NRW) hingegen erfüllte die DWZ-Erwartungen nicht und landete abgeschlagen im Mittelfeld. Gespannt wartete man auf das Abschneiden von Oliver Mihok (BER), dem Sieger des offenen sächsischen u8-Turniers in Sebnitz 2001. Mit Rang 18 dürfte er nicht ganz zufrieden gewesen sein. Vor der letzten Runde führte dann auch knapp nach Buchholz Andreas Strunski, doch er verlor gegen den dadurch Drittplazierten Andreas Heimann (BAD), der nur an 33 von 90 gesetzt war. Damit war der Weg frei für Julian Geske (HES); mit einem Abschlußremis sicherte er sich mit 9:2 Punkten den u10-Titel. Nur gegen Viertplatzierten Thomas Fischer (BAY) mußte er eine Niederlage hinnehmen.

Den u10w-Titel sicherte in überlegener Manier Milana Smolkina (HAM) mit 7 Punkten, und das als Jahrgang 1993. Auf Platz 2 und 3 kamen Andrea Mijatovic (WÜR) und Anna Endreß (RLP) mit einem halben bzw. ganzen Punkt Rückstand.

Bester u9-Spieler wurde als Neunter Felix Graf (BAY). Es folgten Alexander Jussupow (BAY), Patrick Zelbel (NRW) und Milana Smolkina auf den Plätzen 10 bis 12. Besonders beeindruckte aber Friedrich Wiede (BRA), der 20. mit 6,5 Punkten wurde; und das als Jahrgang 1995!

 

Bei der u12 gab es den erwarteten Durchmarsch von Peter Lichmann (BRE). In elf Runden gab er lediglich zwei Remis in Runde 9 gegen den 4., Sebastian Bogner (BAD) und in Runde 11 gegen den 7., Christoph Alsheimer (BAY) ab. Ob er allerdings spielberechtigt war, muß noch der AK Spielbetrieb in Verbindung mit dem DSJ-Rechtsbeauftragten klären: Es ist noch strittig, ob unter Haupt-Wohnsitz Deutschland auch der Lebensmittelpunkt gelten kann, oder nur der gemeldete Wohnsitz. Als Ukrainer verbringt Peter Lichmann die meiste Zeit bei seinem Vormund in Deutschland, ein Bleiberecht hat er allerdings nicht... Zweiter wurde Marco Baldauf (BAY) mit 1,5 Punkten Rückstand. Den 3. Platz auf dem Treppchen eroberte sich mit einem weiteren halben Punkt Rückstand Nikolas Lubbe (NDS), punktgleich vor dem amtierenden u10-Meister Sebastian Bogner (BAD).

Sichere u12w-Meisterin wurde mit 7 Punkten Saskia Zikeli (WÜR) trotz ihrer zwei Schlußniederlagen. Melanie Ohme (SAC) 6,5 Punkte und Manuela Mader (BAD) 6 Punkte vervollständigten das Treppchen.

 

Bei der u14 sah die Setz-Rangliste Falko Bindrich (SAC) vorne, der sogar noch bei der u12 hätte starten können; doch diese Altersklasse gewann er bereits iim Vorjahr. Und er sollte seiner Favoritenrolle gerecht werden: Trotz Schlußrundenniederlage gegen den 5., Dieter Lutz (BAY) hatte er mit 7,5 aus 9 einen ganzen Punkt Vorsprung. Stark spielte Evgenija Shmirina (SAC) auf, die als Nr. 9 der Setzliste startete. Mit 6,5 Punkten und der besten Gegnerwertung wurde sie Vize der u14 und sorgte so für einen sächsischen Doppel-Triumph! Bindrich vor Shmirina lautete auch der Einlauf bei der u12 im Vorjahr. Raiko Siebarth (THÜ) landete punktgleich auf Platz 3.

 

Überraschungssiegerin der u14w wurde die mit Abstand jüngste Teilnehmerin, Elena Winkelmann (SAC) ist erst in ihrem ersten u12-Jahr und dennoch setzte sie sich an die Spitze des Trios mit 7:2 Punkten. Ausschlaggebend war ihr etwas glücklicher Sieg gegen die Favoritin Marija Naiditsch (NRW), die als Vierte überraschend nicht den Sprung auf´s Treppchen schaffte. Bereits im Vorjahr wurde Winkelmann Dritte der u10 und damit u10w-Meisterin! Zweite und Dritte wurden punktgleich mit der Siegerin Susan Großmann (S-A) und Julia Herkt (S-A). Sachsen und Sachen-Anhalt dominierten in dieser Altersklasse, denn sie stellten auch die Plätze 5 bis 7...

 

Bei der u16 setzte sich souverän mit 7,5 aus 9 Jewgeni Degtiarev (S-A) durch, der international für Russland startberechtigt ist. In Runde 5 verlor er gegen den späteren 5. Martin Alexander Becker (NRW); ansonsten remisierte er in Runde 3 noch 1x gegen Axel Heinz (BAY), dem späteren Dritten. Mit einem Punkt Rückstand wurde Georg Meier (RLP) Vize, während Irina Naiditsch als Vierte zu gefallen wußte. Sie war übrigens die einzige Jg. 1986 unter den ersten Fünf, der Rest darf nächstes Jahr wieder in der u16 starten! Jens Koller (HES), u14-Meister des Vorjahres, wurde Achter.

 

Auch bei der u16w setzten sich zwei Spielerinnen des jüngeren Jahrganges durch. Maria Schöne (SAC), amtierende u14w-Meisterin, holte sich vorzeitig den Titel mit 7 Punkten, bei zwei Remis gegen die Dritte und Fünfte, Claudia Frey (WÜR). Helene Romakin (NDS) konnte sich durch einen Schlußrundensieg gegen Schöne noch an Elvira Mass (NRW) auf Platz 2 vorbei schieben.

 

Den sächsischen Erfolg bei der DEM machte Tina Mietzner (SAC) bei der u18w komplett. Obwohl sie überraschend am 1. Tag nur 0,5 aus 2 holte (Niederlage gegen Stefanie Schulz und remis gegen Kerstin Hauck), eroberte sie sich in Runde 8 die Tabellenführung, die sie dann auch die 6., Carolin Blodig (BAY), verteidigte. Auf Platz 2 bis 5 mußte mit je 6 Punkten die Feinwertung entscheiden: Alice Winnicki (HAM) und Elisabeth Schlosberg (BAY) schafften den Sprung auf´s Treppchen, während die amtierende u16w-Meisterin Anne Czäczine (SAC) und Dorothea Schuler (HAM) knapp daran scheiterten. Stark spielte Stefanie Schulz (BER), die in ihrem 1. U16 (!)-Jahr Zehnte der u18w wurde; und das beim stärksten Gegnerschnitt! Vorjahressiegerin Irena Fliter (BER) verzichtete auf einen Start.

 

Den meisten Grund zu jubeln hatte bei der u18 Ilja Zaragatski (NRW). Scheiterte er schon mehrfach in der Vergangenheit nur knapp am Titelgewinn, so gelang ihm der große Wurf ausgerechnet in der Königsklasse! Gegen den 4. und zugleich amtierenden u16-Meister, Hannes Rau (WÜR), und den 5., Volker Seifert (SAC), remisierte er, während er gegen Arik Braun (WÜR) verlor. Dieser gab jedoch gleich fünf remis ab, darunter in den Schlußrunden gegen Jan-Hendrik de Wiljes (NDS) und Seifert, so daß es „nur“ zur Vize-Meisterschaft reichte. Nachrücker Robert Schlichthaar (S-A) konnte sich Platz 3 erobern, während Vorjahres-Vize Stanislaw Korotkjevitch (NRW) dieses Mal nur auf Platz 7 landete. Im nächsten Jahr dürfen die ersten Fünf wieder ran, Arik Braun sogar noch insgesamt 4 Mal. Vorjahressieger Thomas Pähtz jr. Durfte aus Altersgründen nicht mehr starten.

 

Die Meister in den Altersklassen wurden:

U10: Julian Geske (Hessen)                    U10w: Milana Smolkina (Hamburg)

U12: Peter Lichmann (Bremen)              U12w: Saskia Zikeli (Württemberg)

U14: Falko Bindrich (Sachsen)               U14w: Elena Winkelmann (Sachsen)

U16: Jewgeni Degtiarev (WÜR)              U16w: Maria Schöne (Sachsen)

U18: Ilja Zaragatski (NRW)                    U18w: Tina Mietzner (Sachsen)

 

Die Länderwertung ging glatt an Sachsen mit vier Titelgewinnen und zwei Vize-Meisterschaften. Auf den Plätzen landeten Württemberg (1-3-0) und Sachsen-Anhalt (1-1-2).

Platz

Landesschachjugend

Meister

Platz 2

Platz 3

1.

Sachsen

U14, U14w, U16w, U18w

U12w, U14

 

2.

Württemberg

U12w

U10, U10w, U18

 

3.

Sachsen-Anhalt

U16

U14w

U14w, U18

4.

Hamburg

U10w

U18w

 

5.

Nordrhein-Westfalen

U18

 

U16w

6./7.

Hessen

U10

 

 

6./7.

Bremen

U12

 

 

8.

Bayern

 

U12

U16, U18w

9./10.

Rheinland-Pfalz

 

U16

U10w

9./10.

Niedersachsen

 

U16w

U12

11.

Baden

 

 

U10, U12w

12.

Thüringen

 

 

U14

 

Norbert Lukas

(Nationaler Spielleiter DSJ)