Berichte

 

Tag 9

Nukhim Raskovsky neuer Europameister der Senioren - Elena Fatalibekova erringt Damentitel.

IM Algimantas Butnorius (Bild links) gewinnt am ersten Brett gegen den lange führenden Jacob Murey und sichert sich einen Medaillenplatz sowie eine Großmeister-Norm. Nur mit einem Sieg konnte sich der Litauer Butnorius seine Norm sichern - eine gute Ausgangsposition für einen spannenden Verlauf der Spitzenpartie. Aus der Eröffnung kommt der mit Weiß spielende Butnorius mit Vorteilen heraus. Ob aus Verlegenheit, ob aus Kalkül: Murey setzt auf ein in den letzten Tagen in seinen Partien bewährtes Konzept. Er opfert Material, um einen Freibauern in Szene zu setzen. Und dieses Mal ist es eine ganze Dame, die er gegen einen Turm und seine Freibauerhoffnungen einsetzt. Doch Butnorius kontert mit einem Königsangriff auf den weißen Feldern und entscheidet eine blutige Schlacht zu seinen Gunsten.

Der Russe Nukhim Rashkovsky (Bild links) schlägt den mehrfachen Seniorenweltmeister Janis Klovans. Der 61-jährige kann im Mittelspiel Material gewinnen und setzt dies technisch sauber im Endspiel um. Der Großmeister schließt als einziger mit nun 7,5/9 zu Butnorius auf. Rashkovsky hat die bessere Feinwertung als der Litauer und ist neuer Europameister der Senioren.

Anatoly Kremenietsky kann in den Kampf um den Siegespokal nicht mehr eingreifen. Er verliert gegen Vlastimil Jansa nach langem Kampf. Der Dresdener Wolfgang Uhlmann siegt gegen den FIDE-Meister Efim Rotstein, zerstört damit die Hoffnungen des 74-jährigen auf eine IM-Norm und sichert sich einen Platz in den Preisrängen, ebenso wie Ivan Farago mit einem Sieg (alle 7/9). FM Khanukov erzielte mit einem Remis die zweite Norm des Turniers: eine IM-Norm.

Waldemar Müller (Sandhausen) belegt mit 5,5/9 Punkten einen guten 39. Platz. Der Mannheimer Fred Amrehn wird 56. (5/9). Dieter Villing (Ladenburg, 74.), Armin Bauer (Schwetzingen, 86.), Josef Ladstetter (Heidelberg, 84.) kommen auf 50% der Punkte. Der Mannheimer Wolfgang Bayer erzielt 4/9 Punkte. Der Schwetzinger Bruno Roehrl und der Mannheimer Eckhard Paulsen scoren 3,5/9.

Bei den Damen siegen Tatyana Fomina und Elena Fatalibekova (Bild) in der Schlussrunde und setzen sich als Duo mit 6/9 an die Spitze der Damenwertung. Die Russin Fatalibekova hat die bessere Feinwertung und siegt so vor der Estländerin.

 

Tag 8

Bei der Verteidigung seiner Führung beschreiten Murey und Rashkovsky (Bild unten) am Spitzenbrett – im Eröffnungskampf den Pfad der Relativitätstheorie. Die Partie endet so schnell unentschieden, dass die Zeiger der Uhren beider

Spieler bei einer Stunde und 43 Minuten (genau 1:43:53 bei Schwarz) zu stehen kommen. Und das bei einer Anfangsbedenkzeit von einer Stunde und vierzig Minuten. Der Zeitzuschlag von einer halben Minute pro Zug und neun gespielten Zügen machen es möglich. Zwei Stunden später einigen sich auch Klovans und Butnorius auf ein Remis. Sie verpassen damit die Möglichkeit, Mureys Spitzenposition zu bedrängen und machen gleichzeitig den Weg für ein mehrköpfiges Verfolgerfeld frei.

Über fünf Stunden kämpfen Ljubarskij und Gutman um den Sieg. 66 Züge lang schenken sich beide nichts, gehen tief durch verschiedenste Schwerfigurenendspiele. Doch das gerechte Ergebnis ist ein Unentschieden. Die Russen Fradkin und Kremenietsky (Bild rechts) kämpfen im Königsinder lange auf beiden Flügeln. Schließlich kann IM Anatoly Kremenietsky mit Schwarz einen, dann zwei Bauern gewinnen. Fradkin steht vor unlösbaren Problemen und überschreitet die Zeit. Tseitlin und Donchenko ringen sechs Stunden um den Beweis, ob das Läuferpaar im Endspiel eine Sieg bringende Waffe gegen Läufer und Springer ist. Tseitlin geht häufig bis an das Ende seiner Bedenkzeit, um neue Wege für seine Läufer zu finden. Nach dem Tausch eines Läufers opfert der badische Meister Anatoly Donchenko einen Bauern, gewinnt das Material mit Zinsen wieder zurück und kämpft letztlich mit Springer und Bauer gegen den Läufer um den Tagessieg. Vergeblich: Nach 99 Zügen endet die letzte Partie des Tages mit einem Unentschieden.

Bei den Damen dominieren nicht nur sportliche Aspekte. Lidiya Zakharova feiert heute ihren 70sten Geburtstag mit einem Remis gegen Karsten Ovesen. Ein weniger glücklicher Tag war es für Elena Fatalibekova, die gegen den Dresdener Großmeister Wolfgang Uhlmann (Bild links) verliert und ihre alleinige Führung in der Damenwertung (5/8) damit einbüßt. Valeria Dotan, Hanna Erenska-Barlo und Luba Kuznetsova schließen mit Unentschieden zu ihr auf, Tatyana Fomina sogar mit einem Sieg.

Der Mannheimer Fred Amrehn spielt gegen den Schweizer Hans Karl remis. Der Sandhauser Waldemar Müller scort seinen zweiten Sieg in Folge und schließt ins gute Mittelfeld zu Karl und Amrehn (alle 5/8) auf . Das lokale Duell des Karlsruhers Clemens Werner gegen Dr. Josef Ladstetter (Heidelberg) endet unentschieden. Beide kommen auf nunmehr 4/8 Punkte. Der Mannheimer Dr. Wolfgang Bayer kommt nach einem Remis auf nun 3,5/8 Punkte.

Im Spitzenduell morgen kommt es zur Partie Butnorius gegen Murey. Murey spielt für den Gesamtsieg, für den Litauer Algimantas Butnorius geht es darüber hinaus noch um eine GM - Norm.

 

 

 

 

Tag 7

Jacob Murey siegt errneut und zementiert seine Führung in der 7. Runde der 7. Europäischen Senioren-Einzelmeisterschaft. Der israelische Großmeister gewinnt nach einer dramatischen Partie gegen den Setzlistenzweiten Ivan Farago nach 51. Zügen. Zwar kann der Ungar im Anzug gegen die holländische Verteidigung Mureys punkten und später einen Bauern gewinnen, doch dies kostet eine Qualität und die weißen Figuren finden keine wirkungsvollen Felder. Schwarz spielt gegen das Läuferpaar aggressiv. Trotz zähem Widerstand Faragos: Der Tabellenführer siegt auch heute erneut. Faragos Ambitionen auf den Titel sind endgültig verwirkt.

Nach der erfolgreichen Aufholjagd des Setzlistenersten Pushkov in den letzten beiden Runden muss der russische ELO-König heute ebenso seine Titelträume begraben.
Der litauische Internationale Meister Algimantas Butnorius (Bild rechts) zaubert in einer Katalanischen Partie mit aktivem Figurenspiel und erlegt den russischen Bären im 44. Zug. Als letzter Deutscher verabschiedet sich der FIDE-Meister Boris Khanukov nach einer Niederlage gegen den Russen Nukhim Rashkovsky aus dem Verfolgerfeld. Einer der längsten Partien des Tages spielen Vlastimil Jansa und Janis Klovans. Der vielfache Senioren-Weltmeister Klovans (Bild links) setzt sich gegen den Vize Senioren-Weltmeister 2006 durch und sichert sich mit nun 6 Punkten aus 7 Runden einen der drei Verfolgerplätze neben Butnorius und Rashkovsky einen halben Zähler hinter Murey.

Bei den führenden Damen kann nur Elena Fatalibekova (Bild unten) voll punkten. Nach einem Sieg gegen Ante Jadrijevic führt die 59-jährige mit 5/7 nun den Frauenwettbewerb an. Der Mannheimer Fred Amrehn siegt mit Schwarz gegen den Karlsruher Bernd Giacomelli und steht nun bei 4,5 Punkten.
Der Heidelberger Wladimir Bounianer verpasste nach einer Niederlage einen Platz im oberen Drittel (nun 4/7). Ebenso auf vier Punkte kommt der Ladenburger Dieter Villing und der Sandhausener Waldemar Müller. Dr. Wolfgang Bayer bleibt nach einem Remis heute auf einem Mittelfeldplatz (3/7). Der Schwetzinger Dr. Armin Bauer erspielt ein Unentschieden (2,5/7). Dr. Josef Ladstetter siegt und zeigt mit nun 3,5 Punkten ein 50% Ergebnis.

 

Tag 6

Jacob Murey (Bild links) übernimmt die alleinige Spitze in der sechsten Runde der 7. Europäische Senioren-Einzelmeisterschaften. Ihm gelingt der einzige Sieg im Spitzenfeld. Und dies gegen keinen Geringeren als Mark Tseitlin. In einer beidseitig scharf gespielten grünfeldindischen Partie behält er einen Mehrbauern, setzt diesen im Endspiel in dynamische Vorteile um und siegt im 59. Zug. Trotz langen Kampfes: Weder in der Partie Rotstein gegen Jansa noch Klovans gegen Khanukov gibt es einen Sieger. Das nutzt der russische ELO-König Nikolai Pushkov um mit einem Sieg gegen den bisher furiös aufspielenden titellosen Luxemburger Norbert Stull wieder Anschluss an die Spitze zu finden. Auch Farago, Rashkovsky und Butnorius schließen zum nun achtköpfigen Verfolgerfeld auf.

Unter den Augen des mehrfachen Weltmeisters Anatoli Karpow, Ehrengast am Hockenheimring (Bild rechts), verliert die Polin Hanna Erenska-Barlo ihr Duell gegen den starken russischen IM Boris Fradkin und fällt damit von der Spitze der Damenwertung auf einen Verfolgerplatz zurück. Dies nutzen Tatyana Fomina, Valeria Dotan, Elena Fatalibekova und Luba Kuznetsova um jeweils mit Siegen die Spitze mit 4 Punkten zu übernehmen.

Der Ladenburger Dieter Villing verliert das Duell gegen den russischen Großmeister Oleg Chernikov und bleibt mit 3 Punkten aus sechs Runden (3/6) im Mittelfeld. Waldemar Müller (Sandhausen, 3/6) beißt nach einer bedruckenden Aufholjagd in den letzten Tage gegen den Schweizer FIDE-Meister Hans Karl auf Granit und verliert. Der Mannheimer Fred Amrehn gewinnt gegen den Präsidenten des württembergischen Schachverbandes Dr. Hans Ellinger und liegt mit nunmehr 3,5/6 im guten Mittelfeld. Wladimir Bounianer (Heidelberg) spielt weiterhin ein erfolgreiches Turnier. Er schlägt Vova Eidelmann und präsentiert sich mit nunmehr 4/6 Punkten.

 

Tag 5

Nach dem fünften Tag der 7. Europäischen Senioren-Einzelmeisterschaft ist kein Spieler mehr verlustpunktfrei. Die beiden Spitzenbegegnungen zwischen Vlastimil Jansa und Jakob Murey, sowie Efim Rotstein und Janis Klovans endeten nach langem Kampf jeweils Remis. Jansa (links im unteren Bild) versuchte einen minimalen Vorteil im Turmendspiel zum vollen Punkt zu bringen, was ihm ebenso missglückte  wie die Umwandlung des Mehrbauern im Damenendspiel vom früheren Senioren- weltmeister Klovans gegen den nominell schwächeren Rotstein. Zur Führungs- gruppe mit 4,5 Punkten konnten nun Tseitlin, Khanukov und über- raschend der Luxemburger Norbert Stull (Setzliste Nr. 76), der heute gegen die deutsche Schachlegende Uhlmann durch Zeitüberschreitung im 40. Zug gewann, aufschliessen.

Die Fraueneuropameisterschaft wird zu einer spannenden Angelegenheit. Die 16 im Turnier befindlichen Damen liefern sich ein spannendes Rennen um den Titel. Die bis dahin Führenden WIM Tatyana Fomina (Bild rechts) und WFM Luba Kuznetsova mussten Niederlagen hinnehmen, so dass WGM Hanna Erenska-Barlo mit 3,5 Punkten die alleinige Führung einnehmen konnte.

 

 

WIM Ligia-Letitia Jicman (Bild unten) ,
WGM Elena Fatalibekova und WFM Valeria Dotan konnten sich durch die heutige Runde ebenfalls auf  3 Punkte verbessern und zählen zu den größten Medaillenanwärterinnen.

Bester einheimischer Spieler ist nach seinem Sieg gegen den bisherigen badischen Seniorenreferenten Dieter Villing der für Calw startende Heinrich Fronczeck. Erfreulich war auch das erfolgreiche Spiel der beiden ältesten Teilnehmer. Der 87-jährige ehemalige Advokat Dr. Georg Tochtermann aus Speyer erkämpfte sich sein Remis, ebenso wie der 3 Jahre jüngere ehemalige Heidelberger Postamtsleiter Dr. Josef Ladstetter. Auch im hohen Alter müssen erstklassige Züge keine Ausnahme sein.   

 

 

Tag 4

Am vierten Tag der 7. Europäischen Senioren-Einzelmeisterschaft schälen sich nun die ersten Meisterschaftsanwärter hervor. An den Spitzenbrettern siegen die Großmeister Vlastimil Jansa, Jacob Murey und Janis Klovans. Für Jansa war seine Partie gegen Gruzmann ein leichter Sieg in 18 Zügen. Der mehrfache Senioren-Weltmeister Janis Klovans brauchte viele Stunden um den Karlsruher Clemens Werner niederzuringen. Werner griff zur aggressiven sizilianischen Drachenvariante, um seinem prominenten Gegner den Anzugsvorteil abzuringen. Doch der Lette konterte geschickt, gewann zeitweise zwei Bauern und konnte seinen Materialvorsprung technisch versiert, doch nur unter heftigster Gegenwehr Werners, in der drittlängsten Partie des Tages in einen Punkt umsetzen. Am Spitzenbrett kam der Zweitplatzierte Ivan Farago auch nach 48-zügigem Kampf gegen den Russen Boris Khanukov (rechts im rechten BIld) über ein Remis nicht hinaus. Als einziger Nichtgroßmeister kann sich der Brücker Efim Rotstein als vierter Spieler in der Spitzengruppe behaupten. Er stoppte am heutige Tage den erstaunlichen Siegeszug des Lugauers Reinhard Jänig.

Im Verfolgerfeld überraschte der titellose Däne Jorgen Hvenekilde (Bild links). Er gewann gegen keinen Geringeren als den Meller GM Lev Gutmann. Der ebenso titellose Luxemburger Norbert Stull kann den russischen IM Anatoly Kremenietsky schlagen. Der in Heidelberg lebende IM Anatoly Donchenko siegte heute gegen German Khroulkov und bleibt so der Spitze mit einem halben Punkt Abstand dicht auf den Fersen.

Nach der Niederlage des Ladenburger Dieter Villing in der zweiten Runde arbeitet sich dieser entschieden wieder nach vorn. Er siegte heute gegen den FIDE-Meister Vladimir Ivanets mit den weißen Steinen. Der Schwetzinger Dr. Armin Bauer spielte die längste Partie des Tages - und gewann verdient. Der Heidelberger Vladimir Bounianer siegt in einer schnellen Partie gegen den Russen Boris Belokopyt und findet sich mit zweieinhalb Punkten im guten Mittelfeld.

 

Tag 3

Die Spitzengruppe wird kleiner. Wir schreiben den dritten Tag der 7. Europäischen Senioren-Einzelmeisterschaften. Wieder schlagen die Außenseiter Lücken in den kleiner werdenden Favoritenkreis. Der Calwer Heinrich Fronczek siegt über den an Eins gesetzten Nikolai Pushkov sogar mit den schwarzen Steinen. Es war zunächst der Russe, der seinen Eröffnungsvorteil für ein druckvolles Spiel nutzte. Doch der 75-jährige Fronczek (Im Bild rechts) konterte auch ohne Dame im Endspiel mit einem Königsangriff. Er opferte erst einen Bauern, dann den Springer und zerbrach die weiße Königswehr des Turnierfavoriten am Spitzenbrett.

Der titellose Reinhard Jänig setzt seine Erfolgsserie im Spitzenfeld fort und siegt heute gegen FIDE-Meister Jurij Ljubarskij aus Hannover. Der Katernberger Ex-Bundesligaspieler Willy Rosen (Bild links), Vater des bekannten Schachtrainers Bernd Rosen, nimmt den Vierten der Setzliste Nukhim Rashkovsky ein Unentschieden ab. Das südwestdeutsche Spitzenduell zwischen Clemens Werner (Karlsruhe) und Gerhard Fahnenschmidt (Sindelfingen) entscheidet der Badener für sich.

Auch an den unteren Brettern wurde hart gekämpft. Gleich zweimal wurde einem Remis erst nach der 50-Züge-Regel stattgegeben. Beide Male kämpften die Kontrahenten mit Turm und Springer gegen Turm. Die kürzeste Partie des Tages wurde durch die Technik entschieden. Ein klingelndes Handy bedeutete nach Reglement den Partieverlust für seinen Besitzer. Und das nur Sekunden nach dem Turmeinsteller seines Widersachers ...

Khanukov, Fronczek, Farago, Murey, Rotstein, Klovans, Jäning, Gruzmann (Bild rechts), Werner und Jansa bilden das Zehnerfeld der mit 3/3 Punkten Führenden. Im breiten Verfolgerfeld mit einem halben Zähler weniger finden sich u.a. Tseitlin, Fradkin, Gutman und Uhlmann wieder.

 

 

Tag 2

Die zweite Runde der 7. Europäischen Seniorenmeisterschaften in Hockenheim brachte eine faustdicke Überraschung. Der 62-jährige Reinhard Jänig (Bild links) bezwang den Großmeister Oleg Chernikov. Als bisher größten Erfolg gab der Diplom - Ingenieur die DDR-Pioniermeisterschaft 1959 in Berlin an. Chernikovs Skalp war der bislang dritte Großmeisterskalp des Lugauers.

Auch die Großmeister Gutman, Uhlmann und Tseitlin kamen über ein Remis gegen ihre titellosen Gegner nicht hinaus. GM Gutman lobte nach einer stundenlangen Schlacht den Heidelberger Wladimir Bounianer (im Bild links): „Er hat ohne Fehler gespielt und alles richtig gemacht.“ Der Sindelfinger FM Gerhard Fahnenschmidt (Bild unten), nominell an Nummer 79, setzte den Italiener Antonio Rosino mit der neuen Bedenkzeit mächtig unter Zeitdruck. Im 40. Zug erzwang er sogar das Matt. Kurios: Zu diesem Zeitpunkt hatte er durch die 30 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug mehr Bedenkzeit zur Verfügung als zu Beginn der Partie. Nur die Zeit seines Gegners war nicht nur auf dem Brett, sondern auch auf der Uhr abgelaufen.

Die Favoriten Pushkov, Farago, Jansa, Rashkovsky, Murey sowie der Ex-Senioren-Weltmeister Klovans kamen ohne Punktverlust durch die zweite Runde.

 

Tag 1

Mit gut 160 Teilnehmern starten die 7. Europäischen Seniorenmeisterschaften in Hockenheim in das neunrundige Turnier. Und wie in vielen Turnieren: Es sind die ELO-Favoriten, die sich am ersten Tag durchsetzen können. Die Großmeister Nikolai Pushkov, Ivan Farago, Vlastimil Jansa oder auch Nukhim Rashkovsky, Mark Tseitlin, Lev Gutman, Janis Klovans, Jacob Murey oder Wolfgang Uhlmann lassen den Herausforderern keine Chancen.

Doch nicht immer siegen die Profis. So gewinnt der Eppinger Hans Stadt (links) gegen den russischen IM Vladimir Onoprienko in einer Zeitnotschlacht. Der titellose ehemalige Oberligaspieler profitiert jedoch von den Schwierigkeiten Onoprienkos mit ungewohnter Uhr und neuem Zeitmodus, seine Bedenkzeit richtig einzuschätzen. Statt seine satten vollen, verbleibenden 50 Minuten zu nutzen, wähnt er sich in Zeitnot und kann nach Figurengewinn die Konterattacke Stadts mit Bauernumwandlung nicht mehr verhindern.

Bernd Gracomelli bringt den favorisierten Ferdinand Niebling zur Strecke. Der Sieger des 2. Untergrombach Open Mitte der Achtziger Jahre spielt auch im Rentenalter weiterhin erfolgreiches Schach und erlegt den 72-jährigen Chesstiger trotz 250 Wertungspunkten ELO-Distanz.

Der ECU-Turnierbeobachter der Meisterschaft Per Ofstad kann trotz Favoritenrolle nicht siegen. Der norwegische Delegationsleiter trennt sich gegen den Österreicher Herbert Egger (Im Bild unten links) unentschieden.