Schach-WM: Anand wagt wenig!

Viswanathan Anand war heute in Partie 8 der Schachweltmeisterschaft in Sotschi zweifellos gut vorbereitet in einem abgelehnten Damengambit. Er agierte sehr sicher um nicht zu sagen etwas zaghaft und verspielte den kleinen positionellen Vorteil in der Folge. Dabei hätte er die Partie durchaus in schärfere Bahnen lenken können. Nach exaktem Spiel von Carlsen enstand ein gleiches Endspiel, das bald mit Remis endete. Anand besinnt sich zu wenig auf seine Stärken in scharfen, taktischen Stellungen mit Angriffspotential. Mit rein positionellen Mitteln wird er sich schwer tun nochmal einen Gleichstand zu erreichen, denn das ist nunmal das Terrain des Weltmeisters. Man erinnere sich an die unfassbare, aggressive Spielweise eines Mikhail Tal, der den gediegenen Schachprofessor Botwinnik mit zweischneidigen Zügen in "seine" unübersichtlichen Stellungen zwang und ihm tatsächlich die WM-Krone entriss oder wie ein Kasparov mit seinem einzigartigen Gespür für Dynamik mit reichlich Risiko Positionsgenie Karpov besiegte. Anand braucht seine Stellungen, wirkt jedoch etwas wie das Kaninchen vor der Würgeschlange Carlsen und scheint nicht wirklich an seine Chance zu glauben. Der indische Herausforderer hat noch zweimal mit den weißen Steinen die Gelegenheit etwas angriffslustiger zu agieren. Carlsen führt 4,5:3,5. sochi2014

a.f.
a.f.