Carlsen bleibt Weltmeister

Tiebreak Partie 1: Ein relativ ruhiges System im Spanier ist erneut das Thema und beide riskieren nichts. Nach 37 Zügen einigen sich die Spieler auf Remis.

Tiebreak Partie 2: Eine dramatische Partie. Carlsen will es mit Weiß wissen. Nach einem Fehler Karjakins gewinnt Carlsen im Mittelspiel zwei Figuren für einen Turm. Sowohl die Zuschauer als auch die Computerprogramme wähnen den Weltmeister auf der Siegerstraße, doch es ist verzwickter als man meint. Carlsen spielt nicht exakt und Karjakin schafft es tatsächlich seine ganze Zähigkeit in die Waagschale zu werfen und das Remis nach 83 Zügen zu erreichen. Die Endspielanalysen werden zeigen ob es eine Festung war, die Karjakin fand. Ein äußerst frustrierender Moment für den Weltmeister an seinem 26. Geburtstag.

Tiebreak Partie 3: Karjakin hat wieder Weiß. Sein risikoloses Spiel scheint seit Beginn des WM-Kampfes die ausgetüftelte Waffe des Russen zu sein. Auch diesmal ist Carlsen der Aktivere und reißt nach dem zweifelhaften 20.f3?! von Karjakin die Initiative an sich. Carlsen öffnet mit starken Zügen den Damenflügel und öffnet anschließend auch noch das Zentrum mit einem starken Bauernopfer. Der Druck wird zusehends größer und der von Carlsen installierte Oktopusspringer auf e3 wirkt äußerst beunruhigend für Karjakin-Fans. Im 38. Zug unterläuft Karjakin ein katastrophaler Fehler in schwieriger Lage, der die Partie sofort zugunsten des Weltmeisters entscheidet. Eine große, dynamische Leistung Carlsens, der nun alle Trümpfe in der Hand hat. Er braucht nur noch Remis und bleibt dann Weltmeister. In der letzten Rapid-Partie ist Karjakin nun "endlich" gezwungen etwas zu riskieren.

Tiebreak Partie 4: Wen wunderts! 1.e4 c5! - das musste jetzt sein. Erstmals kommt die kämpferische Siziilanische Verteidigung bei dieser WM aufs Brett. Carlsen packt 5.f3 aus und will keine gänzlich ausgetretene Theorie-Pfade betreten, denn darin läge Karjakins Stärke. Nach 12 Zügen ein ungewöhnliches Bild. Carlsen hat noch nicht rochiert, Karjakins a-Bauer steht auf a4, die Dame auf a5. Carlsens Stellung sieht sehr sicher und positionell stabil aus. In Karjakins Struktur befinden sich Felderschwächen. Nach der Eröffnungsphase hat Carlsen positionelle Vorteile. Karjakin verliert durch einen einfachen Fehler die Qualität in bereits schwieriger Stellung und ist im Hintertreffen. Karjakin versucht dennoch alles, doch seine Lage wird immer aussichtsloser. Der Herausforderer macht einen letzten scheinbar aktiven Zug, nach dem die Computerprogramme Matt-Alarm schlagen. Carlsen sieht die brillante Kombination und beendet die WM mit einem Bilderbuchmatt unter Damenopfer. Ein in der Tat weltmeisterliches Ende! Er siegt 3:1 im Tiebreak und bleibt Weltmeister. Hochverdient, weil wesentlich aktiver und kämpferischer als sein Kontrahent, doch Karjakin verkaufte sich teurer als von den Experten vorher erwartet. Die Nummer Eins der Welt Magnus Carlsen regiert weiter! Offizielle Seite