Es menschelt in der Weltelite

Vom Niveau der Partien ist das London Chess Classic wohl eines der enttäuschendsten Weltklasseturniere der letzten Jahre, aber es ist eben einmal mehr der menschliche Faktor, der das Spiel der Könige mit den unfassbar vielen Möglichkeiten so reizvoll und interessant macht. Heute menschelte es außergewöhnlich stark in der Partie von Weltmeister Magnus Carlsen gegen Ian Nepomniachtchi. Der Norweger eröffnete harmlos und die Stellung mündete in einen Abtausch-Slawen. Carlsen öffnete das Zentrum auf Kosten eines Isolanis, aber mit dynamischen Möglichkeiten. Mit 30.g5 hätte er einen schönen Vorteil erreichen können, verschmähte diese Möglichkeit aber und verlor dann in einer Phase offensichtlicher Konzentrationsschwäche aber die Übersicht und büßte eine ganze Figur ersatzlos ein. Solche Fehler wie heute sah man selten bei einem Weltmeister. Durch diesen am Ende ungeheuer leichten Sieg geht Nepomniachtchi vor der Schlussrunde mit 5,5 Punkten in Führung vor Caruana, der ein Schwarzremis gegen Nakamura nach interessantem Kampf erreichte. Eine starke Verteidigungsleistung zeigte Sergey Karjakin gegen Wesley So, der etwas Druck aufbaute, aber letztlich nichts greifbares herausholte. Die beiden restlichen Partien endeten nach ausgeglichenem Verlauf ebenfalls mit Remis. Offizielle Seite