Berichte

 

 

 

2. Pfalz Open
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Runde 9: Tomasz Markowski Sieger des 1. Pfalz Open 2008

Am Spitzenbrett trennen sich Postny und Markowski schnell Unentschieden. Posty: "Mein Gegner spielte eine solide Eröffnung, ich bekam nichts und konnte kein Risiko eingehen." Markowski (Bild) sichert sich so einen Rang unter den ersten drei Spielern. Doch ob es der Spitzenplatz bleibt, hat er nun nicht mehr in der Hand. Seine Zweitwertung ist im Vergleich zu Tiviakov und Greenfeld schlecht, und diese können mit Siegen zum Führenden mit 7,5 Punkten aufschließen. Doch das Glück ist dem für Plauen spielenden polnischen Schachprofi holt. Trotz Gewinnversuchen an den Brettern zwei und drei bleiben die Partien von Tiviakov und Greenfeld Remis. Tomasz Markowski heißt der Sieger des 1. Pfalz Open. Der passionierte Bergwanderer sichert sich mit 7.5 Punkten den großen Preis der Sparkasse.

Sergei Tivikov (Bild), Alon Greenfeld und Evgeny Postny führen nach ihren Remis die Gruppe mit 7 Punkten an. Nach Siegen gesellen sich Leonid Milov, Robert Kempinski und Oleg Koreev hinzu.

Leonid Milov zeigt gegen Yuriy Drozdovskyy eine spannende Partie mit überraschenden Elementen (27. g4). Er wird für seinen Sieg nicht nur mit dem fünften Platz in der Gesamtwertung belohnt, sondern auch mit seiner 2. GM Norm. Der Mainzer Trainer und Turnierspieler lacht: "Es war ein erfolgreiches Turnier für mich."

Dieter Morawietz sichert sich mit einem Sieg gegen Volker Meier eine IM-Norm. Der titellose, aber über 2400 ELO-Punkte starke Kölner Programmierer hat bereits eine GM-Norm aus dem Jahr 2005. Ob eine 1993 erspielte Norm noch gültig ist, bleibt unklar. Mitte der Neunziger Jahre "hatte ich das Schach schon abgehakt und mich auf den Beruf konzentriert. Aber die letzten Jahre habe ich wieder Lust bekommen zu spielen. Verdient bin ich zunächst unter die 2400 Punkte gefallen, musste mich wieder steigern. Und das dauert lange, wenn man nicht viel spielt. Aber mein Ehrgeiz ist erwacht... ."

Keine 13 Minuten Bedenkzeit braucht der Georgier Michail Kekelidze für seinen Sieg gegen Nekrasov. Der Ukrainer Michail Nekrasov tappt in eine Eröffnungsfalle. "Es ist noch zu früh zum Schachspielen", entschuldigt Kekelidze seinen Gegner.

Beste Spielerin wird die ukrainische Frauengroßmeisterin Natalia Zdebskaja (Bild) . Sie schlägt den Pirmasener Andreas Bush und setzt sich mit 6 Punkten einen halben Punkt vor Ljubovo Kopylova. "Ein nettes Turnier, ein interessanter Spielort und ein gutes Hotel. Ich komme gerne nächstes Jahr wieder," freut sich Zdebskaja. Die bekommt Ihre Siegestrophäe aus der Hand von Karin Prohaska, Präsidentin des Zonta Clubs Neustadt: "

Den Familienpreis der Firma GLOBUS in Neustadt geht an Familie Kopylov. Bester Spieler unter ELO 2200 wird Johannes Esterluss (Lorsch) mit einer Performance von 2356 Punkten. Bester Spieler unter 2000 ELO ist der Landauer Johannes Vogel. Thorsten Niering gewinnt den Ratingpreis unter 1800 Punkten. Der Diersburger Hubertus Lukus siegt in der Kategorie unter 1600 Wertungszahl. Der Hockenheimer FIDE-Meister Michail Nekrasov ist bester Senior.

Der ehemalige Pfälzer FM Mark Helbig wird 29. Weitere regionale Platzierungen:
50. Johannes Vogel (Landau) 5.5
56. Peter Braun (Frankenthal) 5.5
60. Fred Feibert (Pirmasens) 5.0
62. Lorenz Busch (Herxheim) 5.0
77. Klaus Ludy (Fehrbach) 5.0
78. Dominik Weber (Haßloch) 5.0
80. Heiko Hauck (Schwegenheim) 5.0
96. Staudt, Jürgen (Mannheim) 4.5
110. Volkhard Hetzer (Frankenthal) 4.0
115. Valerius Costea (Frankenthal) 4.0
119. Roland Klein (Ludwigshafen) 4.0
122. Udo Loos (Frankenthal) 4.0
127. Heiko Theobald (Haßloch) 4.0
131. Hermann Straub (Frankenthal) 4.0
136. Fred Amrehn (Mannheim) 4.0
152. Laurent Gräbner (Erfenbach) 3.5
170. Helmut Franzke (Freinsheim) 3.0
172. Perikles Paraskevopoulos (Frankenthal) 3.0
177. Didier Bailleul (Haßloch) 3.0
178. Dr. Herbert Scholz (Neustadt) 2.5
183. Volkfried Dittler (Landau) 2.5

 

Runde 8: Markowski übernimmt alleinige Führung

 

Das Drama des Spieltages findet heute am zweiten Brett seine Aufführung. Der deutsche Nationalspieler Alexander Graf braucht lange für seine Züge gegen Tomasz Markowski (Bild). Er denkt, er grübelt. Drei Minuten bleiben ihm letztlich für 20 Züge. Und auch dann vergehen oft lange Sekunden für jeden Zug. Zu lange Sekunden. Es bleibt ihm zu wenig Zeit die Stellung zu durchdenken, die Züge zu planen. Die Stellung wird schlechter und schwieriger. Doch die Uhr tickt unerbittlich. Im Sekundentakt schmeißt er seine Züge auf das Brett. Zu spät. Im 35. Zug überschreitet er die Zeit. Aber die Stellung ist schon früher verloren. „Ich habe einfach die Kontrolle verloren,“ schüttelt Graf den Kopf. Das ebnet den Weg für den Polen Markowski. Als einziger Spieler geht er mit 7 Punkten nach acht Runden in die letzte Runde: „Ja, jetzt habe ich Chancen auf den ersten Platz.“

Die Alleinführung für Markowski ist auch Resultat des blutleeren Remis zwischen Evgeny Postny und Alon Greenfeld am ersten Brett und des Siegs von Sergei Tiviakov gegen den bislang Mitführenden Petr Haba. Haba bekommt zwar nicht den extremen Druck der Uhr zu spüren, doch auch er hat wenig Zeit und verrechnet sich.

Aleksander Berelovich gewinnt gegen den Delmenhorster IM Arnd Lauber. Robert Kempinski siegt gegen Dieter Morawietz. Auch Henrik Teske und Stefan Djuric (Bild) punkten voll. Doch trotz der Siege - um den Turniersieg spielen sie morgen nicht mehr mit. Mit sechs Punkten gesellen sie sich zu dem ganze 14 Spieler großen Hauptverfolgerfeld, das morgen um die Platzierungen kämpft.

Beste Dame ist Luba Kopylova (Bild), die heute gegen René Dausch siegt und morgen neben ihrem Gatten Michael Kopylov gegen die deutsche Nachwuchshoffnung Ilya Brener spielt. Der deutsche Kaderspieler Andreas Heimann aus dem Dreiländereck Baden-Schweiz-Frankreich hat sich schon vorzeitig die Jugendwertung gesichert, trotz seiner Niederlage gegen den starken Großmeister Alexander Dgebuadze.

Der Frankenthaler Udo Loos verliert gegen Ulf Dewenter. FIDE-Meister Peter Braun, der ebenfalls in Frankenthal spielt, in Mannheim wohnt, siegt gegen Erik Bongers. Der Herxheimer Lutz Bohne kommt ebenfalls zu einem vollen Punkt.

Unter den Besuchern des Turniers zu finden ist heute auch das Präsidiumsmitglied des Deutschen Schachbundes Ernst Bedau: „Ein hervorragend organisiertes Turnier der Extraklasse in dem besonderen stilvollen Ambiente eines Brauhauses. Die Spielstärke der Turnierspitze ist höher als diejenige der deutschen Nationalmannschaft. Die Konzeption des Turniers hat das Zeug, das Pfalzopen zu einem der größten und stärksten Turniere Deutschlands zu machen.“


Runde 7: Spitzengruppe mit Kampfremis.

Mit einem Bauern mehr kommt Evgeny Postny gegen Petr Haba (Bild) aus der Zeitkontrolle nach dem 40. Zug. Es ist ein Damenendspiel mit zwei gegen drei Bauern am Königsflügel. Unmöglich zu gewinnen? Postny versucht es. Ein Sieg bedeutet die alleinige Führung zwei Runden vor Schluss. Postny kämpft, sucht Sicherheit für seinen König, um sich gegnerischen Schachs zu erwehren. Doch er braucht den König auch um anzugreifen. Haba in der Defensive, ein falscher Zug bedeutet die Niederlage. Und das Ende aller Hoffnungen auf den Turniersieg um den großen Preis der Sparkasse. Zwei Stunden lang geht es nur um das eine: Halten Habas Nerven oder kann Postny den Tschechen zum Fehler verführen? Sie halten. Nach 116 Zügen und sechs Stunden Spielzeit ist die Partie am Spitzenbrett remis.

Graf und Greenfeld – ebenso mit 5.5 Punkte wie auch Postny und Haba auf dem Konto – trennen sich im Neustadter Brauhaus im 26. Zug mit Remis. „Ein komplizierte Partie“, so der deutsche Nationalspieler. „Erst sah es so aus, als ob ich Vorteil habe. Aber 23. a3 war wohl ein Fehler.“

Im Verfolgerfeld kann Markowski siegen und schließt zum Spitzenquartett auf.

Der bislang glücklos spielende Korneev siegt gegen den Deutschen Henrik Teske. Der Bundesligaspieler greift mit nur noch 30 Sekunden auf der Uhr im 40. Zug fehl. Der in Spanien lebende Russe hat den Weg zurück ins Verfolgerfeld wieder geschafft. In die neue Verfolgergruppe spielt sich auch der niederländische Turnierspieler und Schachjournalist Sergei Tiviakov (Bild) mit einem Sieg gegen Michail Kekelidze. Igor Khenkin feiert einen Start-Ziel-Sieg gegen Michael Kopylov: „Ich war heute chancenlos“ (Kopylov). Aber auch Borovikov, der Schwegenheimer Berufsspieler Starostits, Milov und Epishin siegen und spielen sich mit nun 5.5 Punkten aus sieben Runden auf einen halben Punkt an die Spitze ran. Epischin, Deutscher Mannschaftsmeister mit dem Lübecker SV von 2001 bis 2003, gewinnt dabei gegen den Herxheimer Lorenz Busch. Leonid Milov schlägt den Heidelberger Studenten Johann-Christian Haker in einer scharfen Partie. „Mein Gegner hat einige bemerkenswerte Züge gefunden,“ lobt Milov. Haker macht auch die Niederlage Spaß: „Gegen die Spitzenspieler ist das schon ein tolles Niveau. Wenn man sich da mal verrechnet – die finden alles.“

Der Frankenthaler Udo Loos (Bild) gewinnt gegen den FIDE-Meister Hans Ackermann und behauptet sich mit 4 Punkten im guten Mittelfeld. Das Duell des Frankenthaler Volkhard Hetzer gegen den Haßlocher Heiko Theobald entscheidet der Frankenthaler für sich und kommt ebenso auf 4 Punkte. Lutz Bohne (Herxheim) und Valerius Costea (Frankenthal) trennen sich Unentschieden. Neben Bohne spielt sich auch Dominik Weber (Hassloch) mit einem Sieg in die Mittelfeldgruppe mit vier Punkten.

 

Hambacher Schloss-Blitzturnier

86 Teilnehmer hat das Hambacher Blitzschachturnier am Abend des 20. Februar. Der Landauer Torsten Lang siegt wertungsbedingt vor dem Pirmasenser Ralf Appel mit 14/17. Die GM Alexander Dgebuadze (13), Vladimir Epishin (13) und der Internationale Meister Leonid Milov (12.5) belegen die Plätze. Der ehemalige Neustädter Mark Helbig wird Sechster. Hans-Jürgen Sippel wird dritter in der Ratinggruppe ELO bis 2000. Friedrich Fischer von Schachclub Neustadt wird Ratingsieger unter 1500.

Abschlusstabelle

 

Runde 6: Remis am Spitzenbrett, Greenfeld und Postny schließen auf.

Keine drei Stunden währte der Kampf am Spitzenbrett zwischen Petr Haba und Alexander Graf. „Ich habe mit 3. – Ld7 in der französischen Verteidigung eine seltene Variante gewählt, doch das Spiel ist bald abgeflacht.“ (Graf). Die beiden Führenden trennen sich unentschieden.

 

So wird dies zur Stunde von Alon Greenfeld und Evgeny Postny (Bild). Der 43-jährige Greenfeld siegt in einer Kampf betonten Partie mit Schwarz gegen Aleksandar Berelovich und schließt ebenso zu den beiden Führenden auf wie Evgeny Postny. Postny besiegt den Startranglistenersten Sergei Tiviakov in einem sechsstündigem Kampf. Er kommt zwar zunächst schlecht aus der Eröffnung, doch Tiviakovs Angriffsbemühungen geben Postny neue Chancen. „Der kritische Punkt ist 33. – Sd3.“ Hier fasst Weiß einen falschen Plan.

 

Im breiten Verfolgerhauptfeld siegt überraschend der Rumäne Daniel Moldovan gegen den Hamburger Bundesligaspieler Robert Kempinski. „Ich habe einen Turm geopfert. Kempinski wollte auf Gewinn spielen und wich einem Dauerschach aus. Doch er riskierte zu viel.“ Die Partie kippte zu Gunsten Moldovans, der über psychologische Aspekte im Profischach promovierte, doch nunmehr als selbstständiger Baustoffhändler lebt.

 

Moldovans Landsmann Marius Manolache siegt gegen die Berliner Nachwuchshoffnung Ilya Brenner. „Ich bin immer ein wenig ängstlich bei jungen Spielern. Man weiß sie nie so richtig einzuschätzen.“ Doch heute hatte Brener dem Großmeister nicht viel entgegenzusetzen. Er verliert im 34. Zug.

 

Die Normenhoffnung dieKölner Dieter Morawietz schwinden. Er verliert heute gegen Tomasz Markowski. Henrik Teske (Bild) setzt sich gegen Rene Dausch durch. „Ich kannte die Eröffnung gut und habe sie schon oft mit Schwarz gespielt. Weiß versucht kompromisslos seinen Mehrbauern zu behalten und muss zusehen, dass sein König nicht matt gesetzt wird. Die Computer empfehlen die Variante, verstehen aber die kritischen Abspiele jenseits des Rechenhorizonts nicht.“ so der ehemalige DDR-Jugendmeister. Die Partie jedenfalls war lange unklar und wurde durch einen groben Fehler entschieden.

 

Der Heidelberger Student Johann-Christian Haker kann sich durch einen Sieg heute ebenso wieder an das erweiterte Spitzenfeld (4.5 Punkte) herankämpfen wie der Herxheimer Lorenz Busch. Busch (Bild) besiegt den FIDE-Meister Hans-Werner Ackermann.

 

Der Schwegenheimer Heiko Hauck gewinnt ein drittes Mal in Folge (4 Punkte). Lutz Bohne (Herxheim) spielt ein viertes Remis in Folge und belegt einen Mittelplatz (3) wie auch die Frankenthaler Udo Loos, Valerius Costea und Volkhard Hetzer, die Hasslocher Dominik Weber und Heiko Theobald, sowie der Mannheimer Jürgen Staudt. Der Fehrbacher Klaus Ludy und der Neustädter Gerhard Wahl siegen heute im Neustadter Brauhaus. Der Mannheimer Fred Amrehn siegt zwar heute, kann jedoch mit 2 Punkten aus sechs Runden bislang mit dem Turnierverlauf kaum zufrieden sein.

 

Runde 5: Graf und Haba übernehmen die Führung

In der Spitzengruppe siegen der Deutsche Alexander Graf und der Tscheche Petr Haba (Bild). Gut fünf Stunden dauerte der Kampf Grafs gegen den Rumänen Marius Manolache. „Mein Gegner hat zu aggressiv gespielt. Ich habe nur seine Fehler genutzt“, kommentiert Graf seinen Sieg mit den weissen Steinen. Ebenso mit Weiß gewinnt der 43 jährige Petr Haba gegen den Polen Tomasz Markowski. „Wir hatten beide eine für uns ungewohnte Stellung auf dem Brett, ich wollte seine Hauptvariante vermeiden. Ich habe Raumvorteil bekommen und einen Bauern für ein aktives Figurenspiel und das Läuferpaar geopfert. Das entstehende Endspiel war für Schwarz nicht leicht und letztlich durch Zugzwang für mich gewonnen“, fasst er seine Partie zusammen.

 

Ein kurzes Remis zwischen Greenfeld und Tiviakov macht es möglich: Graf und Tiviakov übernehmen die alleinige Führung und stoßen morgen am Spitzenbrett aufeinander. Aber auch Evgeny Postny muss beiden Schützenhilfe leisten. Der 26 jährige siegt gegen den bislang Mitführenden Leonid Milov. „Ich hatte aus der Eröffnung heraus das leicht bessere Spiel, aber Milov hat sich gut verteidigt.“ In Zeitnot tauscht Milov ein Turmpaar ab und endet so in einem verlorenen Endspiel. So bleibt Postny mit einem halben Punkt wie auch Greenfeld und Tiviakov dicht an den Führenden dran.

 

 

 

 

Die junge Frauengroßmeisterin Natalia Zdebskaja (Bild) erringt ein Remis gegen Vladislav Borovikov. Und dabei ist dies der erste starker Großmeister ihrer Karriere als Gegner. Gerade gegen den für seine großen theoretischen Kenntnisse bekannten ukrainischen Landsmann kann sie Eröffnungsvorteile erringen, diese jedoch letztlich nicht zum Sieg verdichten. Die 21 jährige spielt in der Frauenbundesliga bei den Rodewischer Schachmietzen und sie bevorzugt doch Frauen als Gegner. „Frauen spielen emotionaler“, lacht sie.

 

Der Heidelberger Mathematik Student Johann-Christian Haker (Bild) kann mit Schwarz dem belgischen Großmeister Alexander Dgebuadze ein Unentschieden abnehmen. „Auch Titelträger kochen nur mit Wasser. Ich spiele einfach ohne Angst. Dann geht schon was.“ Für den 22 jährigen Oberligaspieler ist das Pfalz Open um den großen Preis der Sparkasse erst das dritte Internationale Turnier seiner Schachlaufbahn. Er spielt bislang ein ausgezeichnetes Turnier und er liegt mit seinen Ergebnissen auch auf gutem Kurs die FIDE - Meister Norm zu erringen. Mit vier aus fünf Punkten hat er bislang nur gegen den Deutschen Meister 2005 Alexander Graf verloren.

 

Ein gutes Turnier spielt der Herxheimer Lorenz Bush mit nunmehr 3,5/5. Der Frankenthaler Peter Braun siegt heute erneut und platziert sich mit 3/5 im guten Mittelfeld. Der Ludwigshafener Roland Klein spielt Remis gegen Thomas Frotscher und kommt auf 2,5/5.

 

Nach der morgigen sechsten Runde wartet auf Interessierte im Neustadter Brauhaus noch ein besonderes schachliches Schmankerl. Um 17.00 Uhr beginnt als Teil des Rahmenprogramms zu Open ein Blitzturnier. In der schnellsten Disziplin im Schach treffen die Schachprofis im Open, aber auch interessierte Vereins- und Hobbyspieler aufeinander. Anmeldungen sind bis kurz vor Turnerbeginn noch möglich.

 

Runde 4: Sieben Siege an der Spitze

In den sieben Spitzenpaarungen der vierten Runde gab es am Nachmittag sieben Siege zu sehen. Tiviakov, Milov, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba und Manolache heißen die Sieger. Für den einen oder anderen war es zuusammen mit der Vormittagsrunde des Tages (Runde 3) ein verzehrender elf, zwölf Stunden langer Arbeitstag.

 

Nach dem üppigen Mittagsbüfett im Neustadter Brauhaus spielt am zweiten Brett Igor Khenkin mit Schwarz auf Gewinn. In einer Caro-Kann-Partie sucht er mit 15. – Dg2 einen Bauerngewinn. Zu hohen Kosten: Khenkins Damenzug öffnet Leonid Milov (Bild) die g-Line für einen Königsangriff und schenkt Weiß (zu) viel Zeit für die Entwicklung. „Wohl ein Unfall“, kommentiert Milov trocken nach der gemeinsamen, ausgiebigen Analyse mit seinem Gegner.

 

Marius Manolache hatte mit dem FIDE-Meister Christoph Mäurer vermeintlich das leichteste Los in der Spitzengruppe. Doch „ich stand lange schlecht, beinahe auf Verlust“, berichtet der Halbprofi. Ein grober Fehler Mäurers in beidseitiger Zeitnot wendet das Blatt zugunsten des Rumänen.

 

Alon Greenfeld ist ein seltener Gast auf Turnieren geworden. Das letzte spielte er vor etwa einem Jahr. Der Israeli lebt überwiegend als international tätiger Trainer vom Schach. Doch „auch ein Trainer muss von Zeit zu Zeit das Turnierschach pflegen“, meint der Vater zweier Kinder. Und dass auch Trainer noch eine scharfe Klinge pflegen können, zeigte er heute Dieter Morawietz. „Wir haben eine Stellung bekommen, die ich schon ein, zwei Mal auf dem Brett hatte. Das erste Mal war das 1989 gegen Eric Lobron“, schmunzelt Greenfeld (Bild). „Die weiße Stellung nach 17. Sd5 ist gut. Aber ich habe vermutlich zu sicher gespielt. Schwarz bekam Gegenchancen.“ Die Schlußmotive haben ihm wieder gut gefallen. Greenfeld siegt im 44. Zug.

 

Im Verfolgerfeld können Postny, Kempinski, Epishin und Drozdovskyy voll punkten und halten den Anschluss an die Spitzengruppe. Für Postny war es ein langer Weg. „Ich konnte erst im späten Endspiel Vorteile erringen“, so fasst der Israeli seine knapp sechs Stunden dauernde Partie gegen Mark Helbig zusammen. „Ich habe weiterhin den Ehrgeiz, das Turnier zu gewinnen. Oder vielleicht Platz eins bis drei“, lacht er und fügt hinzu: “Wie das hier wohl alle Spitzenspieler über 2.600 ELO-Punkte wollen ...“

 

Der Hasslocher Dominik Weber (Bild) und der Neustadter Dr. Herbert Scholz siegen und spielen sich auf einen mittleren Tabellenrang. Heiko Theobald (Hassloch) und Wolfgang Gaab (Neustadt) erreichen mit einem Remis am heutigen Tag benso zwei Zähler in der Gesamtwertung. Gerhard Wahl (Neustadt) kann seinen ersten Sieg verbuchen.

 

 

 

Runde 3: Favoritenstürze

Nach drei Runden liegen ein gutes Dutzend Spieler im Neustadter Brauhaus vorn. Tiviakov, Markowski, Khenkin, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba, Manolache, Dgebuadze, Mäurer, Milov, Kopylov, Kekelidze und Djuric führen mit 3/3 Punkten. Bei den Kämpfen in der Spitzengruppe bleiben weitere Favoriten um den großen Preis der Stadtsparkasse verwundet auf dem Schlachtfeld liegen.

 

Der Ukrainer Alexander Berelovich trifft mit Schwarz auf den titellosen, aber mit der Stärke eines Internationalen Meisters spielenden Kölner Amateur Dieter Morawietz (Im Bild links). Morawietz gewinnt das Eröffnungsduell, greift im Mittelspiel aber fehlt. Doch er profitiert letztlich von einem Zeitnotfehler des Ukrainers. Für den 2424 ELO-Punkte schweren NRW-Oberligaspieler, der neben Ligaspielen jährlich nur noch ein oder zwei Open bestreitet, ist ein Sieg gegen einen Weltklassespieler keine Neuigkeit. Bereits 2005 erspielte er beim Bad Wiessee Open seine erste Großmeisternorm.

Mit Henrik Teske verliert ein weiterer Großmeister den Anschluss an die Spitze. Der für Tegernsee in der Bundesliga spielende Oberaudorfer muss sich dem Bebenhausener Dr. Christoph Mäurer (Bild) geschlagen geben. Teske spielt mit Schwarz auf Gewinn, doch wählt er beim Übergang ins Mittelspiel den falschen Plan (16. – a5? Besser b5.). „Ich wollte mit Gewalt gewinnen ...“, bereut er seine Taten.

 

Der tragische Verlierer der Runde war der finnische Internationale Meister Mikael Agopov. Am Spitzenbrett wartete auf ihn das Duell mit Sergei Tiviakov. Er berücksichtigte die aufgrund der heutigen Doppelrunde um eine Stunde vorverlegte Spielzeit nicht und verlor kampflos.

 

Der Lorscher Johannes Esterluss (Bild) setzt seine Erfolgsserie mit einem Schwarzremis gegen den starken IM Daniel fort. Der Neustädter Wolfgang Gaab bereitet sich bis 2.00 Uhr nachts auf seine Partie gegen den Weltklassespieler Oleg Korneev vor. Trotz seines Studiums von etwa 150 Partien Korneevs kommt seine moderne Verteidigung in 35 Zügen unter die Räder. Der ehemalige Neustädter FIDE-Meister Hans-Peter Hecht erspielt mit einem Pflichtsieg seinen zweiten Punkt.

 

 

 

 

 

 

 

Runde 2: Titelträger punkten erwartungsgemäß

Die Titelträger hatten es in der heutigen zweiten Runde leichter sich gegen die Amateure zu erwehren. Tiviakov, Berelovich, Khenkin, Kempinski, Graf, Markowski, Epishin, Drozdovskyy, Greenfeld, Haba und viele der anderen kamen mit Siegen davon. Der in Neustadt häufige Gast Igor Khenkin war mit seiner Partie zwar unzufrieden: „Eine schwache Partie von beiden Seiten ...“. Doch für einen Sieg reichte es allemal.

 

Von den Führenden wurde nur der spielstarke IM Vadim Chernov seiner Favoritenrolle nicht gerecht. Er musste gegen den Kitzinger Konstantin Kunz ans Brett. Doch mehr als ein Remis kam für Chernov dabei nicht heraus. „Wir haben beide schlecht gespielt. Ich hätte sogar verlieren können. Konstantin Kunz war früher ein sehr starker Spieler. Er ist auch heute noch sehr erfahren. Und sehr sympathisch“, fügt er lachend hinzu. „Das Remis schmerzt mich nicht. Ich hatte einen respektablen Gegner!“

 

Nach seinem Remis gestern hatte der Ranglistenzweite Oleg Korneev heute erneut wenig zu lachen. Er kam auch gegen den titellosen Drolshagener Frank Kreusch über ein Remis nicht hinaus. Kreusch opferte eine Figur um Korneevs Dame in eine Zugwiederholung zu zwingen. Für Kreusch ist es das zweite Unentschieden gegen hochrangige Titelträger.

 

Der Lorscher Johannes Esterluss siegte gegen den Nationalen Meister Hans Ackermann. „Aus dem Mittelspiel heraus habe ich etwas besser gestanden. Ackermann hat viel Zeit investiert. Bei einem Zug sogar um die vierzig Minuten.“ Die Zeit hat ihm am Ende gefehlt. Für die letzten zehn Züge blieben ihm drei Minuten. Zu wenig: Ackermann überschritt die Zeit. Esterluss ist als Titelträgerschreck bekannt. Seine fünf bei diesem Turnier mitspielenden Vereinskameraden kennen seine Nervenstärke gerade starken Spielern gegenüber. Schon der eine oder andere Skalp heftet gelegentlich am Gürtel des Verbandsligaspielers.

 

Von den Neustädtern spielt Gerhard Wahl nach seiner Auftaktniederlage heute Remis. Dr. Herbert Scholz siegt und findet Anschluss an das Mittelfeld. Wolfgang Gaab siegt heute gegen starken Niederländer Sander Hilarius. Nach seinem Remis gestern stößt er morgen mit 1.5 Punkten auf den russischen Großmeister Oleg Korneev.

 

 

 

Runde 1: Über 200 Spieler im Neustadter Brauhaus

"Wo gut Wein wächst, gibt es gute Köpfe", verspricht der Neustädter Schirmherr und Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und eröffnet das erste Pfalz Open zusammen mit Monika Jäger (Vorsitzende des Verkehrvereins) und Klaus Kehrein (Vorsitzender des Pfälzischen Schachverbandes). Im Neustadter Brauhaus haben sich gut 200 Profis und Amateure zusammengefunden und feiern in der deutschen Weinmetropole ein Schachfest.

 

Der Freinsheimer Helmut Frantzke ist mit gut 80 Jahren der Älteste im Turnier. Der jüngste Teilnehmer ist Alexander Donchenko (Bild rechts oben) mit ganzen neun Jahren. Die Kids am Start sind bereits recht spielstark. Der Reichenbacher Timo Lebeda (Bild) bringt es mit elf Jahren auf knapp 1900 ELO Punkte.

 

Ein Wert, vom dem manch ein Erwachsener träumt. Doch es reicht für beide nicht. Gegen die spielstarken erwachsenen Gegner wie den Fehrbacher Andreas Stock und den Karlsruher Hans-Peter Fecht haben sie (noch) keine Chance.

 

Doch auch die Favoriten müssen Federn lassen. Dr. Joachim Sessler bringt den an Rang zwei gesetzten Russen Oleg Korneev an den Rande einer Niederlage. "Korneev hat krampfhaft auf Gewinn gespielt", berichtet Sessler. Der Ketscher hingegen scheut das Risiko und nutzt seine Chance nicht. "Gegen einen Großmeister ist ein Remis ein gutes Ergebnis. Gerade nach einer langen Spielzeit läßt die Konzentration nach. Der Großmeister und Profispieler ist da im Vorteil. Der kennt das besser. Ich bin glücklich mit dem Remis."

 

Weitere beachtenswerte Remiserfolge der titellosen Spieler feiern Bruno Comes (Prüm) gegen GM Evgeny Postny, der Hans-Heiner Wüst (Heidelberg-Kirchheim) gegen GM Vladis Borovikov (Bild links) und Frank Kreusch (Drolshagen) gegen IM Michael Nekraskov.

 

Die 22-jährige Fan Zhang siegt gar gegen den lettischen IM Ilmars Starostits, mit nur einer verbleibenden Minute auf der Uhr. Zwei Stunden dauert die Analyse und scheinbar haben beide zusammen viel zu lachen. Zhang: "Weiß hat wohl zu viel riskiert." "Ich wollte gewinnen und habe zwei Bauern geopfert. Aber sie hat stark und gut gespielt.", fasst Starostits das Geschehen zusammen. "Ich habe einfach nur normal gespielt und versucht nicht daran zu denken, dass ich einem so guten Gegner gegenüber sitze.", so die für Godesberg spielende Siegerin. "Ich denke, Du warst einfach müde.", sucht sie eine Entschuldigung für die Niederlage des hohen Favoriten. Nein, daran kann es eher nicht gelegen haben, der Lette reiste schon gestern an. Der Entschuldigungsversuch wird zum Bumerang. Sie war es, die um sechs Uhr in der Früh die Reise antrat. Sie lacht: "Müde bin ich nicht, nach so einer Partie ..."

 

Neustadter Brauhaus nach der Runde: Apres-Schach (Bild rechts).