Stellungnahme der Deutschen Schachjugend In einem Bericht über die DJEM hatten wir die Wertungsmethoden kritisiert und den Vorsitzenden der Deutschen Schachjugend Michael Juhnke sowie den nationalen Spielleiter der Schachjugend Norbert Lukas um Stellungnahmen gebeten. Unser Dank an beide für Ihre Antworten! Stellungnahme von Michael Juhnke |
Hallo Bert über die Ermittlung der Plazierung entscheidet die Spielordnung der Deutschen Schachjugend, die von den Landesschachjugenden auf der Jugendversammlung der DSJ verabschiedet wird. Über Sin und Unsinn lässt sich trefflich streiten. Ich persönlich bin generell auch eher für die Buchholzwertung, kann aber auch die andere Wertung z.B. für die U18 akzeptieren, da hier bereits gefestigte Zahlen vorliegen. Bei U10 und U12 wird die DWZ und ELO schon deshalb nicht herangezogen, weil diese Zahlen nicht sehr aussagekräftig sind. Eine Diskussion dieser Thematik wäre vor allem im Arbeitskreis Spielbetrieb der DSJ, bei den Landesschachjugenden sowie bei den Experten für den Leistungssport angebracht. MfG Michael Juhnke
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Liebe Schachfreunde, (...) |
schach.com: Muss bereits im Jugendbereich den Wertungszahlen eine entscheidende Bedeutung für die Turnierplatzierung eingeräumt werden? (Bei Turnieren mit mehr als 5 Runden spiegelt die Buchholzwertung die Leistung im Turnier meiner Ansicht nach besser wieder. Bemerkenswert finde ich, daß hohe Zahlen der Gegner nützlich, eine eigene hohe Zahl jedoch schädlich für die Wertung ist.) Norbert Lukas: Buchholz gerechter ab 5 Runden? Streng genommen wird Buchholz stark durch Auslosung und damit letzlich durch Startnummer (also ELO) beeinflußt. Auch ist Buchholz nicht immer gerechter, wenn auch in der Turnierpraxis häufiger anzutreffen. Warum ist Sieg gegen jemanden mit Losglück und vielen Punkten (z.B. 5,0) besser als ein durchgereichter DWZ-Favorit, der mit Auslosungspech z.B. nur 4,5 Punkte holte. War der DWZ-Stärkere wirklich so leicht in dem Turnier oder der DWZ-Stärkere so schwer? Ein Kriterium welches der schwerere Gegner war könnte deren H-Zahl sein, doch auch die beruht letztlich auf vorher erbrachte Leistungen (DWZ) der Gegner. schach.com: Welchen Sinn macht es, für die Wertung der Spieler Elo-Zahlen den Vorrang vor der DWZ zu geben? Ist dies in der Spielordnung gemeint, wenn vom Wertungsschnitt die Rede ist? Werden die Jugendmeisterschaften von der FIDE ausgewertet? Norbert Lukas: Die DEM werden ELO-ausgewertet, wenn möglich, d.h. für 2001 wurden die u14, u16, u18 und u18w zur ELO-Auswertung angemeldet und nun auch eingereicht. Daraus ergibt sich zwingend, das die Startrangliste nach ELO aufgestellt wird (und damit auch Auslosung stark beeinflußt; DWZ-Gegnerschnitt wäre von daher nicht sehr passend). Fraglich ist höchstens ob man alle ELO-Träger vor ELO-losen Spielern setzt oder ob ELO-Loser mit hoher DWZ eingereiht wird. Gegnerschnitt wäre mit ELO berechnet, aber ohne ELO-Auswertung durchgeführt, tatsächlich etwas zweifelhafter, doch auch bei normalen Opens ohne ELO-Anmeldung gilt für Startrangliste ELO vor DWZ. Warum sollte für Feinwertung anderes gelten? Für die diesjährige DEM stellte sich dieses Problem nicht, da bei u14w und u16w nur ELO-Lose spielten und der Rest der Jugendklassen ELO-Turniere waren. (...) Norbert Lukas: PS: Kritik hätte man vorher äußern müssen, wenn man anderes will: Denn Regelung so durch JSpO seit etlichen Jahren... schach.com: Kritik an einer Spielordnung kann man, denke ich, auch dann anbringen, wenn man Auswirkungen erkennt. Vorher alles abzusehen ist kaum möglich. Und ohne griffige Beispiele läßt sich eine Meinung auch schwerlich untermauern. Eloglück halte ich hier übrigens für zweitrangig. Mehr stört mich die Tatsache, daß nicht die Spielstärke der Gegner im Turnier (=aktuelle Form, Buchholz) sondern ausserhalb des betreffenden Turniers herangezogen wird. Sieger und Verlierer der gewählten Wertungsmethode haben da vermutlich unterschiedliche Ansichten ;-) Norbert Lukas: Kritik: Die DSJ-Spielordnung sieht die Feinwertung "Gegnerschnitt" seit etlichen Jahren als Kriterium vor und so gab und gibt es immer wieder Beispiele für und gegen sie. Zuletzt wurde sie bei der Reformierung der Altersklassen (u20, u17, u15, u13, u11 geändert in u18, u16, u14, u12, u10) so bestätigt. Ich sehe daher derzeit keinen Handlungsbedarf seitens der DSJ und anscheinend denken die Landesschachjugenden ebenso. Bei der u10 und u12 sind natürlich die Wertungszahlen noch nicht aussagefähig/stabil genug, so daß hier natürlich Gegnerschnitt kein Kriterium sein kann. Buchholz scheint logisch, das weitere Kriterium "verfeinerte Buchholz=Buchholzsumme" hat natürlich weniger Wert. schach.com: Danke für die Erläuterungen, die viel zum Verständnis der Wertungen beitragen! |