Wesley So ist leider kein Teilnehmer des kommenden Kandidatenturniers in Madrid. Er zeigt in Bukarest wie stark er spielen kann, vor allem positionell. Heute schlug er den Vizeweltmeister Ian Nepomniachtchi in einer Variante des Katalanen, die Nepo wohl auch für die vergangene WM mit Carlsen vorbereitet hatte. Den leichten Vorteil, den man oft im Katalanen als Weißer behält ist bei Wesley So in guten Händen, denn er ist einer der besten und geduldigsten Positionsspieler der Welt. Es ist eine Bauernopfervariante, in der Schwarz jedoch als Kompensation das Läuferpaar bekommt. In der Folge tauschte Nepo einen Läufer, so dass sich ungleichfarbene Läufer ergaben, was jedoch fast nur im damenlosen Endspiel sehr remisträchtig ist. Bei bestem Spiel wäre es wohl auch hier Remis geworden, aber So lavierte sehr geschickt mit Dame und Läufer und ließ den Druck nicht weniger werden. Unnötigerweise öffnete der Russe seine Königsstellung und das Unheil nahm seinen Lauf. So gewann nach einem schönen taktischen Schlag. Hervorragend schlägt sich der erst 20-jährige Lokalmatador, der im Moment in der Weltrangliste einen Platz vor Keymer liegt. Er holte ein lockeres Schwarzremis gegen Mamedyarov. Ein interessantes Remis gab es auch in Firouzja gegen Rapport in einer scharfen aber wohl ziemlich ausanylasierten Variante im Sizilianer. Seine Zähigkeit bewies einmal mehr Levon Aronian mit Schwarz gegen Leinier Dominguez. In einem Italiener wartete er geduldig auf seine Chance gegen seinen Landsmann, der zuviel wollte und Fehler machte, wonach Aronian sicher gewann. Vachier-Lagrave tut wieder etwas für seine Elozahl, die etwas absackte nach den letzten Turnieren. Heute schlug er Fabiano Caruana in einer hochkomplizierten und von Taktik geprägten Variante des offenenen Spaniers. Es führt Wesley So mit 3 Punkten vor Vachier-Lagrave, Deac und Aronian mit je 2,5. chess24